Unter Endometriose versteht man eine gutartige, oft chronisch verlaufende Erkrankung. Dabei kommt es zum Auftreten von Gewebe, das normalerweise die Innenseite der Gebärmutterhöhle auskleidet (Endometrium), an anderen Stellen des Körpers.
Die Endometriose kann dabei z.B. im Bereich der Eierstöcke, der Scheide, des Darms, in oder auf der Harnblase, aber auch außerhalb des Becken- oder Bauchraumes, etwa in der Lunge oder im Gehirn, vorkommen. Die Endometriose verhält sich dabei ähnlich wie die Schleimhaut innerhalb der Gebärmutter: sie wächst und blutet unter dem Einfluss der weiblichen Hormone und kann dadurch zu Symptomen führen.
Die ambulante Abklärung wird durch Ärzt:innen durchgeführt, die speziell auf dem Gebiet der Endometriose ausgebildet und erfahren sind.
Endometriose äußert sich zumeist an den starken Schmerzen, die typischerweise ab der Pubertät vor und während der Regelblutung oder beim Geschlechtsverkehr auftreten. In Abhängigkeit vom Sitz der Endometrioseherde sind auch Rückenschmerzen, dauernder diffuser Unterbauchschmerz, Schmerzen oder Funktionsbeeinträchtigung beim Entleeren der Harnblase oder des Darmes und unregelmäßige Blutungen möglich.
Das Stadium der Schmerzen hängt jedoch nicht unmittelbar von der Größe der Herde oder dem Ausmaß der Erkrankung ab. Das bedeutet, dass ein kleiner Herd mitunter sehr starke Schmerzen verursachen kann, während eine ausgedehnte Endometriose auch beschwerdefrei verlaufen kann und möglicherweise erst im Rahmen der Abklärung eines unerfüllten Kinderwunsches entdeckt wird.
Bei Fruchtbarkeitsstörungen sind häufig Eierstöcke, Eileiter oder Gebärmutterbänder von dieser Erkrankung befallen. Dies kann zu Zystenbildung im Bereich der Eierstöcke und Verwachsungen im Bauchraum führen und damit den Eintritt einer Schwangerschaft erschweren, weil der Eisprung gestört oder die Beweglichkeit der Eileiter eingeschränkt ist.
Typische Symptome sind:
- Regelschmerzen (Dysmenorrhoe)
- chronische Unterbauchschmerzen (CPP, chronic pelvic pain)
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dysparenuie)
- Schmerzen beim Entleeren des Darmes (Dyschezie) und/oder der Harnblase (Dysurie)
- unerfüllter Kinderwunsch (Infertilität)
Von Endometriose sind bis zu 15% aller Frauen im gebärfähigen Alter betroffen.
Wenn es sich um eine symptomarme Verlaufsform handelt, bleibt die Erkrankung jedoch oft unerkannt. Bei unerfülltem Kinderwunsch lassen sich bei 4 von 10 Frauen Endometrioseherde nachweisen, die oftmals zu keinen Beschwerden geführt haben. Nach den Wechseljahren, wenn der weibliche Körper weniger Hormone produziert, kommt es zumeist zu einer Besserung der Schmerzsymptomatik.
Bei Verdacht auf Endometriose wird Ihre Frauenärztin bzw. Ihr Frauenarzt eventuell eine genaue gynäkologische Tast- sowie Ultraschalluntersuchung durchführen.
Die genaueste und zuverlässigste Methode, die Erkrankung festzustellen, ist eine Bauchspiegelung, die sogenannte Laparoskopie.
Dies ist eine Operation, die in Vollnarkose durchgeführt wird. Dabei werden eine dünne, optische Videoeinrichtung und chirurgische Instrumente durch kleine Schnitte (5–10mm) in die Bauchhöhle eingeführt. So werden Bauch- und Beckenorgane sowie eventuell nachweisbare Endometrioseherde beurteilt.
Von verdächtigen Stellen werden kleine Proben (Biopsien) entnommen und mikroskopisch untersucht, um die Verdachtsdiagnose zu bestätigen.
Absiedelungen von Gebärmutterschleimhaut sind prinzipiell überall im Bauchraum aber auch im ganzen Körper möglich. Es gilt jedoch: Je weiter weg von der Gebärmutter, desto seltener findet man sie. Am häufigsten sind Herde im Bereich der Eierstöcke, der Eileiter, der Scheide, des Darmes, in oder auf der Harnblase und im sog. Douglas-Raum (der tiefste Punkt des Bauchraums zwischen Gebärmutter und Enddarm). Herde können selten auch außerhalb des Becken- oder Bauchraumes, etwa im Bereich der Lunge oder des Gehirns gefunden werden.
Bei der Therapie der Endometriose ist es zunächst wichtig zu unterscheiden, ob die starken Schmerzen, der unerfüllte Kinderwunsch oder die Kombination aus beidem im Vordergrund stehen. So können wir die Behandlung an die individuellen Bedürfnisse jeder Frau anpassen.
Unabhängig von der Behandlungsstrategie gilt:
Das Befinden der Frau und nicht der reine Befund Endometriose steht im Vordergrund.
Wurde bei Ihnen eine Endometriose festgestellt und Sie haben keine Beschwerden, so ist auch keine Therapie notwendig. Leiden Sie unter endometriosebedingten Schmerzen oder unerfülltem Kinderwunsch, so sind diese unangenehmen Folgeerscheinungen der Erkrankung in der Regel gut behandelbar.