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Informationen für Zuweisende

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Fetalmedizin an der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin der Universitätsfrauenklinik Wien, AKH Wien

Als Perinatalzentrum verstehen wir uns österreichweit als Anlaufstelle zur Betreuung und Entbindung von Schwangeren mit prä- und postpartal korrigierbaren Fehlbildungen, sowie deren weitere neonatale intensivmedizinische und kinderchirurgische Versorgung, auch wenn die Erstdiagnose nicht an unserer Abteilung erfolgt ist.

Bei Fällen, bei denen auswärts ein erhöhtes Risiko beim First Trimester Screening oder beim Organscreening oder auch zu einem späteren Zeitpunkt diagnostiziert wurde (NT > 3 mm, auffälliger Combined-Test, anamnestisch erhöhtes Risiko für Fehlbildungen, genetische Erkrankungen, extreme Retardierung auch ohne Fehlbildung), führen wir spezifische Ultraschalluntersuchungen und – wenn erforderlich – nachfolgende invasive Abklärungen durch, derzeit insbesondere auch zu Ausbildungszwecken.

Als Perinatalzentrum sehen wir es auch als unsere Aufgabe, Schwangere mit fachärztlichen Zuweisungen sowie Zuweisungen von anderen Spitälern bei Verdacht auf fetale Fehlbildung oder fetale Erkrankung entgegenzunehmen, diese zu betreuen und zu entbinden bzw. wenn erforderlich, auch eine Schwangerschaftsbeendigung durchzuführen.

In Fällen von fetalen Fehlbildungen, die an der Universitätsklinik für Frauenheilkunde nicht primär diagnostiziert worden sind, stehen wir zur Abgabe einer second opinion zur Verfügung. Wir sind jedoch nicht bereit, in diesen Fällen an unserer Abteilung eine Schwangerschaftsbeendigung mit oder ohne Fetozid durchzuführen (= Vermeidung von „Fetozid-Tourismus“). Dies bedeutet auch, dass bei ausschließlich ethischer Fragestellung (Schwangerschaftsbeendigung Ja/Nein, Fetozid Ja/Nein) zwar eine Empfehlung abgegeben werden kann, jedoch müsste die Konsequenz daraus in der zuweisenden Krankenanstalt erfolgen.

In begründeten Einzelfällen (besonders seltene Fälle, wissenschaftliches Interesse etc.) kann nach vorheriger Rücksprache von diesen Richtlinien abgegangen werden.

Allen an der Universitätsfrauenklinik zur Geburt angemeldeten Patientinnen werden ein Erst-Trimester-Ultraschallscreening sowie ein Organscreening im II. Trimenon angeboten. Wenn eine Schwangere an einer anderen Abteilung zur Geburt bzw. noch an keiner geburtshilflichen Abteilung zur Geburt angemeldet ist, kann dieses Service nicht angeboten werden, da die Basisversorgung nicht Aufgabe einer Universitätsklinik sein kann.

  • Anlaufstelle für Schwangere mit prä- und postpartal korrigierbaren Fehlbildungen – auch wenn die Erstdiagnose nicht an unserer Abteilung erfolgt ist.
  • Bei auswärts diagnostiziertem erhöhtem Risiko – gegebenenfalls invasive Abklärung.
  • Bei Verdacht auf Fehlbildungen, diagnostiziert in Ostösterreich – Abklärung, Betreuung inkl. vorzeitige Schwangerschaftsbeedigung.
  • Bei auswärts diagnostizierten Fehlbildungen aus anderen Bereichen Österreichs – lediglich second opinion (kein „Fetozidtourismus“).
  • Bei zur Geburt angemeldeten Schwangeren – Ersttrimester-Ultraschallscreening (Nackenfalte) und Organscreening.

Wichtige Telefonnummern der Abteilungsambulanzen:

Geburtsanmeldung: +43 (0)1 40400-12480
Ambulanz „Risiko Fetal“: +43 (0)1 40400-29720
Terminvereinbarung bei Punktionen bei V.a. Fehlbildungen: +43 (0)1 40400-29450
Ambulanz „Risiko Maternal“: +43 (0)1 40400-23510
Terminvereinbarung für die Genetische Beratung: +43 (0)1 40400-78440
Terminvereinbarung für die Psychologische/Psychosomatische Ambulanz: +43 (0)1 40400-28220
Mehrlingsambulanz: +43 (0)1 40400-27530

Schwerpunkte:
Sonographie bei Risikoschwangerschaft/bei maternalen Erkrankungen und ggf. daraus resultierender intrauterinen Gefährdung des ansonst gesunden Fetus.

Maternale Sonographie:

  • Plazentationsstörungen invasiver Natur (Plazenta accreta-increta-percreta; zervikale Gravidität; Narbeninvasion), sowie Screening des diesbezüglichen Risikokollektives
  • Plazentationsstörungen vaskulärer Ursache (Insuffizienz, Präeklampsie, Hämangiome)
  • Maternale Adnex- und Uterustumore in Gravidität
  • Postpartale Sonographie (Residuen, Nachblutungen)
  • u.a. seltenere Pathologien

Fetale Sonographie:

  • Plazentationsbedingte Versorgungsstörung
  • Fetale Gefährdung anderer Ursache (diabetische Azidose, hämodynamisch wirksame umbilikale Pathologie, sub- und intraplazentare Einblutungen)

Leitung: Univ.-Prof. Dr.in K. Chalubinski

Aufgrund der Änderungen im Zugangsbereich des AKH (COVID-Triage) ist es ab sofort nicht mehr möglich, Patientinnen ohne Terminvereinbarung an die Klinik zur Geburtsanmeldung zuzuweisen.

Wir ersuchen Sie daher, Ihre Patientinnen zu informieren, dass die Anmeldung zur Geburt online durchzuführen ist.

Bitte achten Sie darauf, nur jene Schwangere an die Frauenklinik zuzuweisen, die unseren Kriterien für eine Risiko-Schwangerschaft entsprechen (siehe Tabelle).

Wir ersuchen Sie, Ihre Patientinnen möglichst frühzeitig, ab SSW 8, gemäß den oben stehenden Kriterien an uns zu verweisen. Nur so können wir Termine entsprechend planen und Patientinnen auch in Studien einschließen.

Herzlichen Dank für die Kooperation!

Mit freundlichen Grüßen,

Univ.-Prof. Dr. Herbert Kiss, MBA, e.h.
Leiter der Abteilung für Geburtshilfe und feto-maternale Medizin

Die Betreuung von Schwangeren mit einem herzkranken Fetus stellt einen unserer Schwerpunkte dar. Hierfür besteht eine enge Kooperation mit den Disziplinen des Kinderherzzentrums an der Medizinischen Universität Wien. Involviert sind neben uns Pränataldiagnostiker:innen u.a. Spezialist:innen der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde (Kinderkardiologie) und der Universitätsklinik für Chirurgie (Kinderherzchirurgie). Schwangere werden sowohl zur Spezifizierung der kardialen Diagnostik bei Verdacht auf Herzfehler des Fetus (CHD, Congenital Heart Disease) als auch für eine Zweitmeinung (bzgl. Anatomie, Prognose, Operabilität) überwiesen. Da die Prognose auch entscheidend von begleitenden Anomalien anderer Organsysteme oder der Plazenta, der fetalen Kreislaufsituation und von eventuellen genetischen Auffälligkeiten abhängt, bieten wir allen Schwangeren mit fetalem CHD auf Wunsch und nach entsprechender Aufklärung Folgendes an:

  • Detailliertes Organscreening bei der Erstvorstellung, unabhängig davon, ob auswärts bereits ein Organscreening stattgefunden hat oder nicht
  • Detaillierte Evaluation der Plazenta, der Doppler (Aa. uterinae, Nabelschnur, Ductus venosus, A. cerebri media, etc), der Fruchtwassermenge und der Cervix (Letzteres insbesondere bei erhöhtem Risiko für Frühgeburtlichkeit)
  • Genetische Abklärung: mittels Karyogramm und Micro-Array (einfache Diagnostik) und/oder WES (Whole Exome Sequencing, je nach klinischer Situation; mit genetischer Beratung). Wenn von den Eltern keinesfalls eine invasive Diagnostik gewünscht wird, kann im Einzelfall auch ein nicht-invasiver Bluttest angeboten werden, der Hinweise auf häufige Chromosomenstörungen geben kann.
  • MRT: wird den Schwangeren nach Aufklärung die Durchführung eines fetalen MRT bei CHD angeboten, wenn keine Kontraindikation besteht (Klaustrophobie, Metall-Implantate etc.).
  • Psychologische Begleitung: Krisenintervention, Begleitung der Eltern während der Schwangerschaft oder bei vorzeitiger Schwangerschaftsbeendigung, Begleitung nach Geburt oder Fehlgeburt, Beratung auch unabhängig von anderen Kontrollterminen.

In Abhängigkeit davon, welcher Herzfehler in welcher Schwangerschaftswoche vermutet oder diagnostiziert wurde, kann sich der fetale kardiale Befund im Laufe der Schwangerschaft verändern. Diese Veränderungen werden sorgsam von allen involvierten Disziplinen beobachtet, um gegebenenfalls rasch reagieren zu können. Manche Fachärzt:innen in den niedergelassenen Ordinationen führen diese zusätzlichen Verlaufskontrollen auch gerne abwechselnd mit uns durch.

Der Wunsch der Schwangeren nach einem bestimmten Geburtsmodus (vaginale Geburt oder Kaiserschnitt) ist unser erster und wichtigster Orientierungspunkt, wenn wir dieses wichtige Thema spätestens in der Schwangerschaftswoche 32–34 gemeinsam mit den Eltern besprechen. Die Geburt selbst erfolgt dann meistens bei uns. In Einzelfällen und wenn von Seiten des fetalen CHD nichts dagegen spricht, kann die Geburt auch in einem anderen Krankenhaus erfolgen. Die Einschätzung, ob eine Geburt woanders erfolgen kann, wird gemeinsam mit den Eltern getroffen. Mit Fortschreiten der Schwangerschaft (etwa ab Schwangerschaftswoche 32) werden die Intervalle zwischen den Kontrolluntersuchungen etwas engmaschiger.

Nach der Geburt sehen alle Eltern ihr Neugeborenes, auch wenn es mit einem Herzfehler geboren wurde, bevor sie auf die Wochenbettstation verlegt werden. Das Kind wird zunächst durch die Neonatolog:innen versorgt, die gemeinsam mit den Kinderkardiolog:innen nach der Geburt nochmals die Diagnose(n) nach der Geburt sichern, und je nach Situation des Kindes (Bedarf nach Atemunterstützung, Kreislauf, Geburtsgewicht und Alter etc.) genauer einschätzen, welche diagnostischen und/oder therapeutischen Schritte als nächstes gesetzt werden. Bei allen Schritten, die für das Kind geplant oder gesetzt werden, werden die Eltern nach Möglichkeit frühzeitig eingebunden und ausführlich aufgeklärt. Die Mutter bleibt je nach Geburtsmodus für einige Tage an unserer Abteilung und kann dann entweder nach Hause entlassen oder an den Abteilungen für Neonatologie aufgenommen werden. Bei Stillproblemen oder sonstigen Komplikationen im Wochenbettverlauf kann sich die Mutter jederzeit wieder an uns wenden.

Den Link zum Kinderherzzentrum finden Sie hier:
www.meduniwien.ac.at/hp/kinderherzzentrum-wien/

Wir freuen uns auf eine gute gemeinsame Betreuung!

Ihr Team der Geburtshilfe

Ein wichtiger organisatorischer Beitrag zur Perinatalmedizin ist das Konzept der Regionalisierung, das sich auf die beiden Maßnahmen Antenataltransport und risikoadaptierte Betreuung stützt.

Der Begriff „Regionalisierung in der Geburtshilfe“ bezeichnet eine Strategie, die Mehrzahl aller Risikoschwangeren einer größeren Region an einigen wenigen Perinatalzentren zu betreuen und zu entbinden.

Die Vorteile des Perinatalzentrums bestehen in der Kombination von geburtshilflicher Expertise einerseits sowie ausreichender personeller und apparativer Ausstattung rund um die Uhr in allen notwendigen Einrichtungen, wie Labor- und OP-Kapazitäten, Erwachsenen- und Neonataler Intensivstation. Durch regelmäßige interdisziplinäre Besprechungen vor allem mit der Neonatologie und durch eine grundsätzlich wissenschaftliche Ausrichtung entsteht eine Qualität, die über die bloße kasuistische Zusammenarbeit hinausgeht.

Unter Antenataltransport (AT, engl. in-utero-transfer) versteht man die Transferierung einer Schwangeren aus einer geburtshilflichen Standardabteilung an ein Perinatalzentrum. Die perinatalen Ergebnisse des AT sind deutlich besser als beim früher durchgeführten Neonataltransport, vor allem die Intraventrikulären Blutungen III/IV konnten gesenkt werden (Hohlagschwandtner et al, 2001).

Bei Schwangeren, die zum Teil aus weit entfernten Wohnorten kommen, kann der AT eine Belastung insofern bedeuten, dass die Patientin aus ihrer gewohnter Umgebung gerissen wird und Besuche für die Angehörigen oft schwierig sind. Zusammen mit der – meist realistischen – Angst um das Kind und eventuell um sich selbst ergibt das eine Krisensituation, die durch psychotherapeutische, stützende Betreuung durch eine klinische Psychologin gemildert werden sollte.

Auf der organisatorischen Ebene haben wir ein standardisiertes Transferblatt entworfen, auf dem in übersichtlicher Form alle relevanten Daten der Patientin vermerkt werden können. Auch die regelmäßige Kommunikation mit der sendenden Abteilung, sowohl für den Einzelfall als auch zusammenfassend, muss gepflegt werden.

Anders als beim meist in der Akutsituation durchgeführten Antenataltransport strebt das Konzept der „risikoadaptierten Betreuung“ an, Schwangere frühzeitig zur Betreuung am Zentrum zu übernehmen, noch bevor schwerwiegende Probleme auftreten. Die folgenden Diagnosen sind typische Indikationen für risikoadaptierte Betreuung:

anamnestische Faktoren:

  • st. p. Frühgeburt/Spätabortus
  • st. p. >= 2 Sektiones/Verdacht auf Plac. increta/percreta
  • st. p. HELLP-Syndrom/schwerer Präeklampsie
  • fetale Fehlbildung, Rhesus-Inkompatibilität
  • schwere mütterliche Begleiterkrankung (onkologisch, internistisch)

derzeitige Schwangerschaft:

  • höhergradige Mehrlingsschwangerschaft
  • monochoriale/monoamniale Geminigrav
  • frühe Zervixinsuffizienz < 25mm

Auch wenn manche Ereignisse in der Geburtshilfe nicht immer vorhersehbar sind und es trotz guter Erfassung weiterhin Indikationen zum akuten Antenataltransport geben wird, sollte doch ein höherer relativer Anteil an risikoadaptierter Betreuung angestrebt werden.

Geburtsanmeldung: +43 (0)1 40400-12480
Ambulanz „Risiko Fetal“: +43 (0)1 40400-29720
Terminvereinbarung bei Punktionen bei V.a. Fehlbildungen: +43 (0)1 40400-29450
Ambulanz „Risiko Maternal“: +43 (0)1 40400-23510
Terminvereinbarung für die Genetische Beratung: +43 (0)1 40400-78440
Terminvereinbarung für die Psychologische/Psychosomatische Ambulanz: +43 (0)1 40400-28220
Mehrlingsambulanz: +43 (0)1 40400-27530